Einladung zum Stammtisch Gerolzhofen
Der Verein Nationalpark-Steigerwald e.V. lädt am Donnerstag den 05.09.2019, um 19:30 Uhr, im 1.OG der „Cafe & Bar Callisto“, 97447 Gerolzhofen, Breslauer Straße 1, zum monatlichen Treffen ein.
*** Gäste sind herzlich willkommen! ***
„Schutzgebiete, in denen sich die Natur ohne menschliche Eingriffe entwickeln kann, stellen die wirksamste Maßnahme zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt dar. Diese bildet die Grundlage allen Lebens und schon jetzt bedrohen die Verluste das Wohlergehen und die Gesundheit der Menschen ganz massiv. Die Bewahrung natürlicher Ökosysteme ist nur dann möglich, wenn wir bereit sind, zerstörerische Ausbeutung zu unterlassen.
Die Sicherung einer lebenswerten Zukunft muss endlich Vorrang vor der profitgesteuerten Ausbeutung und dem parteipolitischen Kalkül erhalten.
Die biologische Vielfalt bildet die materielle Grundlage des menschlichen Lebens. Sie umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Vielfalt) und zwischen den Arten (Artenvielfalt) sowie die Vielfalt der Ökosysteme (Lebensraum und die Gemeinschaft der darin lebenden Organismen einschließlich ihrer Wechselbeziehungen).
Ohne diese Vielfalt gibt es keine gesunde Nahrung und kein sauberes Trinkwasser.
Der wirtschaftliche Gegenwert der sogenannten Ökosystemdienstleistungen bewegt sich in der Größenordnung von zweistelligen Billionenbeträgen pro Jahr und übertrifft das globale Bruttosozialprodukt bei weitem.
Es widerspricht jeglicher Vernunft, dass wir immer mehr über diese Zusammenhänge wissen, der Verlust an biologischer Vielfalt und ihren Leistungen für die Menschen aber schneller voranschreitet als jemals zuvor.
Es darf nicht sein, dass eine Minderheit die Ökosysteme zerstört, von deren Erträgen das Wohlergehen der Mehrheit abhängt. Und im Verhältnis zu den kommenden Generationen bildet auch die Gesamtheit der jetzt lebenden Menschen eine Minderheit.
… die wirtschaftlich bevorteilten Staaten haben den größten Teil der weltweiten Naturzerstörung verursacht, nicht nur durch die Übernutzung und oft Vernichtung von Ökosystemen im Inland, sondern auch durch Billigimporte von Produkten der Überausbeutung von Natur und Menschen in anderen Weltregionen.
Der Anteil der Buchenwälder an der Fläche Deutschlands beläuft sich heute auf lediglich 4,5 Prozent. Alte Buchenwälder (über 160 Jahre) sind auf kaum mehr als ein Viertel Prozent des Staatsgebietes beschränkt. Dabei liegt das natürliche Potential bei zwei Drittel der Landesfläche. Aufgrund der Naturgegebenheiten kommt unserem Land eine herausragende Verantwortung für Rotbuchenwälder zu, aber wir haben fast den gesamten Bestand niedergemacht. Schwerlich lässt sich ein Land finden, das innerhalb der letzten Jahrhunderte ein ihm anvertrautes Ökosystem in solchem Ausmaß zugrunde gerichtet hat. Es ist ein besonderes Beispiel von Realitätsblindheit, dass dies im öffentlichen Bewusstsein kaum wahrgenommen wird.“
Textbeitrag Prof. Burkhard Büdel/Joachim Rüppel
Ein Nationalpark für Franken