Die Einrichtung eines Buchen- Nationalpark Steigerwald ist ein Arbeitsauftrag für die Staatsregierung.

Für die Bürger*innen in Franken ist die Zeit reif für einen dritten Nationalpark. Laut einer aktuellen und repräsentativen Umfrage des renommierten Meinungsforschungsinstituts Brand Support gibt es neben der bekannten bayernweiten Zustimmung zu neuen Nationalparkprojekten auch in der Region immer mehr Unterstützung. So sprechen sich 3/4 der Befragten im engen Umfeld des Steigerwalds für einen Nationalpark in der Buchenwaldregion aus.

Die hohen Zustimmungswerte für den Nationalpark erfreuen den Vorsitzenden des Bürgervereins Nationalpark Steigerwald e.V. „Die Menschen in unserer Region stoßen die Tür zu einem Nationalpark Steigerwald damit weit auf“, so Dr. Liebhard Löffler. „Der bei vielen Umweltschutzthemen bekannte Reflex – grundsätzlich ja, aber nicht vor meiner Haustüre – ist damit unterbrochen. Das ist vor allem auch dem nimmermüden Werben und der guten Aufklärungsarbeit unseres Vereins zu verdanken. Ein Nationalpark ist keine Käseglocke oder lockdown, sondern ein Brutkasten für Umweltschutz, Aufwertung der Region und Chance für Fremdenverkehr und Beschäftigung. Erstaunlich und erfreulich zugleich ist die Tatsache, dass die Akzeptanz für einen Nationalpark in jeder Altersgruppe von 18-79 Jahren ungefähr gleich hoch ist. Somit ist Naturschutz bewiesenermaßen ein zeitloses Thema und relevant in jedem Lebensalter.“

Die Zustimmung zu einem Nationalpark Steigerwald ist laut der Studie seit 2014 kontinuierlich gestiegen. Damals fanden 28 Prozent die mögliche Ausweisung eines Nationalparks zum Schutz der Buchen sehr gut, 33 Prozent eher gut. 2016 lag die Zustimmung (sehr gut, eher gut) bereits bei 68 Prozent, heute bei 75 Prozent. 6,5 % aller Befragten enthielten sich einer Aussage und ein geringer Teil von lediglich 18,5 % sieht einer solchen Entwicklung negativ entgegen.

„In den Dörfern, die den Nationalpark hoffentlich bald vor ihrer Haustür haben werden, gab es einen überwältigenden Zuwachs der Zustimmung, seit 2014, von 38 auf heute 72 Prozent, – das sind stattliche 34 %“! Stellt der 2. Vorstand des Bürgervereins Florian Tully fest. „Und das, obwohl den Leuten von „Interessenvertretern“ jahrelang eine „NP-nein danke“ Haltung unterschoben wurde. Das ist jetzt klar widerlegt. Die Bürger der Region Steigerwald halten es für falsch, dass die Staatsregierung den Steigerwald ausschließt!“

Neben ihrer Einstellung gegenüber einem Nationalpark Steigerwald wurden den Teilnehmern auch allgemeine Fragen zu einem Nationalpark gestellt. Die Frage, ob ein Nationalpark im Steigerwald Tiere, Pflanzen und alte Bäume besser als ein Wirtschaftsforst schützt, beantworteten 73% der Teilnehmer mit einem eindeutigen „ja“. Und ob der Nationalpark Steigerwald eine Aufwertung für die ganze Region darstelle wurde ebenfalls positiv mit 68% beantwortet. 63% sind der Meinung, dass ein Nationalpark mehr Arbeitsplätze und mehr Tourismus in die Region bringe.

Jetzt ist es belegt: die Menschen in Stadt und Land wollen den Nationalpark und seine Vorteile! Denn nur eine intakte und geschützte Waldnatur kann den nächsten Generationen unsere wichtigsten Lebensgrundlagen bieten, wie gute Luft, reines Wasser, Wasser speichernde Böden und ökologische Vielfalt.

Hier gehts zur Studie

Leserbriefe zu Steigerwald: Ein Naturerbe, das erhalten werden muss

Zum Artikel „Mehrheit ist für Nationalpark im Steigerwald“ vom 19. Januar erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Ihren Artikel halte ich für sehr interessant und freue mich über die hohe Zustimmung für einen Nationalpark vor unserer Haustüre. Denn ein Nationalpark im Steigerwald wäre nicht nur ein besonders wertvoller Naturschatz in der Region, sondern auch ein internationales Aushängeschild ganz Frankens.

Als Lehrer der Hauptschule Gerolzhofen erlebte ich vor circa 15 Jahren, wie aufgeheizt die Stimmung in der Bevölkerung damals war. Den Lehrern wurde von der Schulleitung dringend geraten, das Thema bei allen Elterngesprächen strikt zu meiden.

Es wäre großartig, wenn wir, das heißt über vier Millionen Franken, der Welt zeigen könnten, dass bei uns die Heimat einer einzigartigen Naturvielfalt mit vielen Tierarten in einem außergewöhnlichen Buchenwald zu bestaunen wäre. Außerdem würde ein Nationalpark dazu beitragen, den Anteil nutzungsfreier Wälder zur Erhaltung des gesamten Spektrums der Artenvielfalt zu erhöhen, wie es von der wissenschaftlichen Behörde, dem Bundesamt für Naturschutz, seit längerem gefordert wird und von staatlicher Seite bereits beschlossen wurde.

Ich bin davon überzeugt, dass wir Franken auf „unseren“ Nationalpark ebenso stolz wären, wie ich das beim Besuch anderer Nationalparkregionen feststellen konnte. Dazu müssten wir einen Teil des Staatswaldgebiets im Steigerwald als Nationalpark im Naturpark ausweisen. Da ausschließlich Staatswald betroffen ist, der uns Bürgern gehört, ist der Privatwaldbesitzer nicht betroffen.

Der Freistaat Bayern hat gezeigt, dass er ein Interesse daran hat, Franken zu stärken. Er hat bereits kräftig in einen Baumwipfelpfad und ein Waldzentrum investiert. Jetzt fehlt nur noch der Fränkische Nationalpark im Steigerwald. Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Zukunft nicht daran gemessen werden, wie viele Millionen Euro durch Holzeinschlag im Staatswald erzielt wurden, sondern was wir für die Erhaltung und den Schutz von Klimawäldern und der waldspezifischen Biodiversität getan haben. Wir stehen gegenüber den nächsten Generationen in der Verantwortung, unsere Naturschätze zu bewahren.

G. Hartner
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Da ist sie nun, die nicht ganz überraschende Erkenntnis, dass die Mehrheit der Bürger einen Nationalpark Steigerwald will. Vermutlich liegt es daran, dass man den fortschreitenden Klimawandel deutlich spürt. Vielleicht hat sich die Bevölkerung aber tatsächlich auch intensiv mit der Thematik befasst und festgestellt, dass „Totschlagargumente“ wie Enteignungen, Betretungsverbot, Jobverlust usw. vielleicht doch nicht als solche gelten, weil leicht zu widerlegen. Fakt ist jedoch: Spätestens nach dem Besuch eines Nationalparks weiß jeder, wie wichtig und wertvoll diese naturbelassenen Wälder sind, für uns und unser Klima. Nun sollte doch auch der Wunsch der Bevölkerung respektiert und vor allem auch diskutiert werden und nicht auf 2023 verschoben. Wir haben definitiv nicht mehr alle Zeit der Welt.

D. Geiger
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Als jemand, der an der Natur sehr interessiert ist, freue ich mich, dass so viele Bürger unserer Heimat Aufgeschlossenheit für Artenschutz und Naturschutz zeigen und die Errichtung eines Nationalparks im Steigerwald unterstützen würden. Mit unseren Buchen im Steigerwald haben wir ein Naturerbe, das einmalig ist und unbedingt erhalten werden muss. Eine Machbarkeitsstudie muss kommen. Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung hier umdenkt und die Chancen für einen Nationalpark auslotet. Der Steigerwald hat eine faire Chance verdient.

H. Schneider
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Dass eine große Mehrheit der Bürger in der Steigerwald-Region einen Nationalpark vor der eigenen Haustüre befürwortet, freut mich sehr. Ebenfalls halte ich es für gut, dass immer mehr Menschen nicht nur in den Städten, sondern auch in ländlichen Regionen erkennen, wie wichtig ein ursprünglicher, intakter Buchen- Staatswald für uns ist und welche bedeutsamen Aufgaben er zu stemmen hat: Er stellt häufig das letzte Rückzugsgebiet für viele Tiere und Pflanzen dar, er ist Wasser- und CO2-Speicher, Sauerstoffspender, Kühle-Erzeuger und Klimabewahrer, Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel und ein Ort der Ruhe, Erholung und Schönheit, ein Treffpunkt der Wanderer, sportbegeisterten Radfahrer und Jogger, ein Mittelpunkt für die Jäger. Wir alle sind starke Profiteure dieser Pflichten des Waldes. Bei dieser Menge an Pflichten muss es möglich sein, die Holznutzung auf 90 Prozent des Staatswaldes zu beschränken und zumindest 10 Prozent konsequent und nachvollziehbar aus der Holznutzung zu nehmen. Und wir benötigen mehr großflächige Schutzgebiete wie bei einem Nationalpark, auf deren Flächen die Natur Gelegenheit hat, sich dem Klimawandel anzupassen und uns zeigen kann, wie sie das macht. Denn wir Menschen sind ständig darauf angewiesen von der Natur zu lernen. Alle Naturbegeisterten sollten ihre Überzeugung ihren Abgeordneten mitteilen. Vielleicht hilft es dem Staatswald, uns allen und vor allem den nächsten Generationen, dass sich bei der Ausweisung eines Nationalparks im Steigerwald etwas tut.

K.H. Döhler
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Als ich in Ihrer Zeitung gelesen habe, dass 75 Prozent der Befragten einen Nationalpark im Steigerwald sehr gut oder eher gut finden, habe ich mich sehr gefreut. Es wäre wunderbar, wenn wir vor unserer Haustür einen Nationalpark hätten, der ein geschütztes Rückzugsgebiet von selten gewordenen Tieren, Pflanzen und Pilzen wäre. Auch als Naherholungsgebiet mit kühler und guter Luft halte ich einen Nationalpark im Steigerwald für sehr wertvoll. Ferner kann ich mir gut vorstellen, dass ein Nationalpark Steigerwald dem Tourismus an der Mainschleife sowie in Würzburg und Bamberg wirtschaftliche Impulse geben könnte. Unverständlich ist für mich jedoch, wenn aus unserem Staatswald im Steigerwald massiv mächtige Buchen gefällt werden, obwohl ein Buchen-Nationalpark auf die prächtigen, über 100-jährigen Buchen angewiesen ist, gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel. Wir sollten uns verpflichtet fühlen, den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt und naturnahe Wälder zu hinterlassen.