Live Vorführung Wippdrechseln

Nationalparktag in Ebrach. Weiter starkes Engagement für den Nationalpark Steigerwald! Nationalpark– richtig wichtig für Politik, Natur und Region!

Sommer-Stimmung beim Fest der Pro-Nationalpark-Verbände im Garten des Klosterbräu Ebrach: Mit Reden, Live-Musik, Tanz und Poetry-Slam wurde auf den überfälligen Schutz der Buchenwälder aufmerksam gemacht. Nationalparke schützen natürliche Prozesse und dadurch wertvolle Gemeinwohl-Leistungen, von denen die Region profitiert. Dafür erhalten sie hohe staatliche Fördergelder. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz, appellierte an die Staatsregierung, umgehend den Nationalpark Steigerwald und das Biosphärenreservat Spessart auszuweisen. Das wären historische Entscheidungen für die Geschichtsbücher!

Nutzungsfreie Wälder schützen Lebensgrundlagen besser als Forste

Intakte Waldökosysteme sind für das Überleben auf der Erde von entscheidender Bedeutung, gerade in der Klimakrise: Sie schützen Boden, Wasser, Luft und Klima, sind Lebensraum vieler Arten und kühlen ihre Umgebung bis in die Städte hinein. Forstwissenschaftlerin Dorothea Epperlein, Campaignerin Waldwende bei Greenpeace, wies auf die zentrale Bedeutung dieser Ökosystemleistungen hin. Nutzungsfreie Wälder erbringen diese Leistungen besser als Forste, die aufgrund der Holznutzung stark verändert und durch Maschinenwege zerschnitten sind.

Der Nationalpark ist wichtig, weil er natürliche Prozesse schützt

Nationalparke haben das Motto „Natur Natur sein lassen“. Sie schützen natürliche Kreisläufe, durch die sich Ökosysteme auch an Veränderungen anpassen. Viele „Tricks“ der Natur sind noch unbekannt und können in Nationalparks erforscht werden. Forstwissenschaftler Weiger betonte: „Um die Gesamtheit natürlicher Lebensprozesse zu erhalten, brauchen wir große nutzungsfreie Waldkomplexe. Hier im Steigerwald kann man das sehr gut umsetzen, und zwar im Staatswald, in dem der Schutz der biologischen Vielfalt Vorrang hat.“ Das Konzept des Forstbetriebs Ebrach verbessert zwar mit dem Schutz vieler Kleinstflächen den Wirtschaftswald, einen Nationalpark ersetzt es jedoch nicht. „Wir brauchen mindestens 5000 Hektar an Waldwildnis, damit Prozesse sich frei entwickeln können.

Vom Nationalpark profitiert die ganze Region – hier punkten ländliche Gebiete

Das Prädikat „Nationalpark“ bedeutet herausragende Qualität für Erholung und Naturerleben. Es fördert den Sanften Tourismus, bei dem Gäste länger bleiben und wiederkommen. Gisela Sengl, Landesvorsitzende der Grünen, berichtete vom Nationalpark Berchtesgaden, der inzwischen „richtig Geld in die Region spült“. Es profitieren dort Gastronomen, Handwerksbetriebe, die gesamte Region. Vieles wurde verbessert, insbesondere der Öffentlichen Personennahverkehr. Der Landratskandidat der Grünen Bamberg Land, Thomas Ochs sieht den Nationalpark Steigerwald als Krone auf dem neuen nachhaltigen Tourismuskonzept: die Verknüpfung des Europäischen Kulturerbes Zisterzienser in Ebrach mit einem Wald-Nationalpark.
Ebrachs Bürgermeister Daniel Vinzens, Ebracher Neue Liste, sprach sich für Gespräche aus, um gemeinsam das Beste für Region, Natur und Wald zu erreichen. Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Lisa Badum, rief in ihrem Grußwort zum Weitermachen auf: „Wir bleiben dran!“ Zu den Grußworten war parteiübergreifend eingeladen worden.

Appell an Staatsregierung: es braucht Mut für historische Entscheidung

Weiger appellierte an die Staatsregierung: „Wenn Ministerpräsident Söder seine Aussage ‚Wir entscheiden nicht gegen den Willen der Bevölkerung‘ ernst nimmt, muss er den Nationalpark Steigerwald ausweisen, denn die Mehrheit der bayerischen und der regionalen Bevölkerung will das. Wir setzen darauf, dass die Zeit kommt, in der Ministerpräsident Markus Söder diese historische Entscheidung trifft, weil es sich langfristig für Bayern und insbesondere für Franken auszahlt.“ Damit würden auch internationale Verpflichtungen umgesetzt: Die UN-Generalversammlung hat die Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgerufen.

Chance für den ersten fränkischen Nationalpark ergreifen!

Florian Tully, der Vorsitzende des Nationalpark-Vereins erklärte: „Waldschutz ist Klimaschutz und Klimaschutz ist Menschenschutz! Nutzen wir die Chance!“

Buntes Sommerfest für alle

Die Tanzgruppe Majorettes des FC Gerolzhofen begeisterte das Publikum mit ihren Darbietungen. Poetry-Slammer Oliver Walter unterhielt die Gäste mit kabarettistischen Beiträgen. An zahlreichen Ständen wurden regionale Waren und Infos zu Wildbienen, Vögel, Amphibien und vieles mehr geboten. Kinder hatten ihren Spaß mit Rindenschnitzen, Malen und Steinmetzarbeiten. Die Folkband „Bauklötze staunen“ war ein musikalischer Leckerbissen. Zum Ausklang gab es ein schwungvolles Konzert der Kult-Rockband „Don’t Ask“. Eine Radtour vom ADFC und vom BUND Naturschutz Bamberg sowie eine Wald-Exkursion ergänzten den Tag.