Anlässlich des Weltartenschutztages weist der Freundeskreis Nationalpark Steigerwald auf die großen Defizite beim Schutz von Naturwäldern hierzulande hin. „Als wichtigen Schritt für mehr Artenschutz fordern wir, dass die Staatsregierung im Steigerwald endlich den Hohen Buchenen Wald samt Stollberger Forst als Naturwaldgebiet schützt“, schreibt Ralf Straußberger, Geschäftsführer des Freundeskreises, in einer Pressemitteilung. Die Staatsregierung müsse ihre Zusage nach dem erfolgreichen Volksbegehren Artenvielfalt, im Steigerwald ein bis zu 2000 Hektar großes Naturwaldgebiet zu schützen, einhalten.
Bayern – von Natur aus ein Waldland – bot in den ursprünglichen Wäldern Lebensräume für viele Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Die Baumart Buche hat auf vielen Flächen in den von Natur aus vorherrschenden Laubmischwäldern dominiert. Deutschland trage eine besondere Verantwortung zum Schutz der Buchenwälder, weil ein Viertel des weltweiten Verbreitungsgebietes der Buchenwälder hierzulande liege, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dennoch seien Buchenwälder nur auf 0,5 Prozent der Waldfläche als Naturwälder geschützt. In Naturwäldern würden Prozesse geschützt und damit wertvolle Lebensräume geschaffen, was in Wirtschaftswäldern so nicht möglich sei. Denn dort werden Buchen in der Regel in jungen Jahren ab 120 Jahren eingeschlagen. Viele Arten besiedeln Buchenwälder aber erst ab einem Alter über 180 Jahren, weil es erst dann entsprechend viel Totholz, Alt- und Biotopbäume gibt. Von den etwa 100 waldbewohnenden Vogelarten sind mindestens zwei Drittel auf Totholz angewiesen. Darunter der hoch bedrohte Weißrückspecht, der sich von Käferlarven im Totholz ernährt. Er braucht dazu so große Totholzmengen, die im Wirtschaftswald nicht vorkommen.
In einem kleinflächig geschützten Naturwaldreservat im Steigerwald wurde 15 Fledermausarten und über 400 Großpilzarten nachgewiesen. Diese kleinflächigen Naturwaldinseln können das Überleben der vorhandenen bedrohten Arten allerdings nicht dauerhaft gewährleisten, weil auch dort die Altbäume irgendwann absterben und die Strukturen wegbrechen.
Der Tag des Artenschutzes wurde am 3. März begangen, um auf die Schutzbedürftigkeit bedrohter wildlebender Tiere und Pflanzen hinzuweisen und den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen. Dieses Datum wurde gewählt, weil am 3. März 1973 das Washingtoner Artenschutzübereinkommen unterzeichnet wurde.