In Frieden ruhen die Buchen?

In Frieden ruhen die Buchen?

Wie schon in einschlägigen Zeitungen zu lesen und sogar im Radio zu hören war, dreht sich gerade alles um den Steigerwald. Es wird gefällt, gesägt und anscheinend auch gemalt. Die Holzindustrie, die Staatsforsten und Herr Ebert sind, wie eindeutig zu lesen war, trotz Trockenheit der letzten Jahre, gegen eine Fällpause im Steigerwald. Nach all dem Waldsterben in den letzten Sommern haben andere Bundesländer eine klimafreundlichere Politik eingeschlagen und große Buchen unter Schutz gestellt. Hier bei uns ist der Klimawandel aber noch nicht in den Köpfen aller angekommen.

Den sogenannten Klimaaktivistis, wie sie sich selbst nennen, macht der Klimawandel offensichtlich etwas mehr Angst. Sie haben aufgrund der nicht aufhören wollenden Fällungen anscheinend ein Schleppfahrzeug mit abwaschbarer Farbe bemalt und ihre Meinung kund getan. „Rettet die Buchen“ war darauf zu lesen. Seitdem ist der Steigerwald in aller Munde.

Zuerst wollte man die Aktion unserem Bürgerverein in die Schuhe schieben, als gäbe es sonst niemanden, der sich für den Waldschutz und unsere klimatische Zukunft interessiert. Nachdem sich unser Verein davon öffentlich distanziert hat und sich die Aktivistis dazu bekannt haben und die Farbe abgewaschen haben, werden jetzt auch noch andere, der Natur nahe stehende, Personen verunglimpft, natürlich abermals ohne Beweise. Und so dreht sich alles immernoch nur um das besagte Schleppfahrzeug im Wald bei Handthal, auch wenn der Fall schon längst gelöst zu sein scheint.

 

Es wird augenscheinlich viel Aufwand betrieben, um von einem Riesen-Skandal abzulenken: Der Steigerwald ist der letzte schützenswerte Buchenwald in Deutschland und er leidet auch ohne Fällungen schon genug unter den zunehmend härteren klimatischen Bedingungen. Niemand weiß, wie der nächste Sommer ausfallen wird: Wird es wieder nicht regnen? Werden die Bäume wieder im August braun, weil sie von der Sonne verbrannt werden, anstatt sich im Oktober golden zu verfärben?

Den Staatsforsten, Herrn Mergner und Herrn Ebert scheint das keine Sorgen zu bereiten, sie machen wie selbst gesagt, weiter wie zuvor. Und für den Klimawandel pflanze man jetzt Eiche anstatt Buche, denn die wäre angeblich in 100 Jahren, wenn sie die Trockenheit als junger Baum überhaupt überstehen kann, besser geeignet als die Buche, die hier seit sage und schreibe 20.000 Jahren wächst.

Nichts wünschen wir uns alle sehnlicher als einen gesunden Wald, der uns auch in Zukunft mit Schatten segnet und mit Wasser und sauberer Luft beschenkt. Nur den haben wir schon, er ist ausgewachsen, hier heimisch und hat alle Vorraussetzungen dafür, wenn wir ihn einfach stehen lassen würden. Aber bei einem kann die Buche eben nicht mit der Eiche mithalten, sie bringt viel weniger Geld in die Taschen derer, die sie fällen.

Aber ans liebe Geld hat man schon einmal vor ein paar hundert Jahren gedacht, als man überall Buchen gefällt hat und Nadelwald angepflanzt hat. Wie es dem jetzt geht, kann jedermann selbst sehen: Er stirbt. Er war hier nie heimisch, er ist als Flachwurzler den Stürmen zum Opfer gefallen und ist umgeknickt wie Streichholz, im Sommer ist er verdurstet und wenn er daran nicht zugrunde ging, dann ist er eben dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Und trotz dessen, dass auch die Eiche Schädlinge anzieht, sie die Lieblingsspeise der Rehe ist und künstlich angepflanzt werden muss, soll sie die Buche verdrängen. Aber darüber reden weder die Zeitungen, das Radio, die Staatsforsten, Herr Mergner oder Herr Ebert – wie schade!