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Immer wieder stellen die Gegner eines Schutzgebietes die CO2-Bilanz in den Mittelpunkt ihrerArgumentation: Waldnutzung und Holzeinsatz sind gut für den Klimaschutz, heißt es.
Stimmt das so? Es gibt unterschiedliche Studien, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Machen wir mal eine einfache, nicht wissenschaftliche Überlegung:
Ein Baum wächst im Wald 120 Jahre. 120 Jahre hat der Baum bei seinem Wachstum Kohlendioxid eingelagert und damit die Umwelt entlastet. Dann wird er gefällt und verarbeitet. Geht das Holz in die Papierproduktion, dann wird das CO2 bereits nach wenigen Wochen bei der Verbrennung des Altpapiers wieder in die Luft. Speicherzeit: 121 Jahre.
Geht das Holz in die Möbelindustrie, bleibt das Möbel vielleicht 20 Jahre in Gebrauch. Dann wird der Sperrmüll im Müllheizkraftwerk verbrannt. Speicherzeit: 120 + 20 = 140 Jahre.
Wird Holz im Hausbau verwendet, bleibt das CO2 vielleicht 80 im Haus gebunden. Nach Abbruch des Hauses wird das Holz voraussichtlich verbrannt werden. Speicherzeit: 120 + 80 = 200 Jahre.
Wird der Baum nicht gefällt, kann er 250 bis 300 Jahre alt werden. Nach dem Absterben dauert es nochmals Jahrzehnte, bis der Holz zu Waldhumus verarbeitet ist. Dabei tritt auch wieder C02 aus. Speicherzeit: ca 250 bis 350 Jahre.
Wie oben schon geschrieben, ist das nur eine stark vereinfachte Überlegung und nicht wissenschaftlich belegt. Nicht berücksichtigt ist, dass falls z.B. kein Holz zum Bauen verwendet wird, andere Baustoffe zum Einsatz kommen, die ebenfalls auf die CO2-Bilanz einwirken.
Aber wir sollten darüber nachdenken: Die CO2-Bilanz eines Naturwaldes, vor allem unseres Buchen-Mischwaldes, ist nicht schlecht und sollte auch nicht schlecht geredet werden.
Lassen wir zumindest einen kleinen Teil des Waldes der Natur! 10 Prozent der Wälder sollten aus der Nutzung genommen werden. Dort sehen wir, wie sich die Natur in Zeiten des Klimawandels selbst hilft. Auch unsere Förster der bewirtschafteten Wälder können daraus lernen.
Übrigens warten wir immer noch auf die Vorschläge der Staatsregierung für den Steigerwald: Beim Runden Tisch nach dem Bienen-Volksbegehren wurde zugesagt, ein Schutzgebiet im Steigerwald auszuweisen. Die Vorschläge sollten eigentlich bis zum Jahresende 2019 vorliegen.
Seit den 1960 iger Jahren bis heute hat sich der CO2 Gehalt in der Atmosphäre wesentlich erhöht und führt zur globalen Erderwärmung. Jährlich pusten wir über 40 Milliarden Tonnen Schadstoffe in die Luft. Der menschengemachte Klimawandel zeigt Auswirkungen (langanhaltende Trockenheit, Starkregen, gewaltige Stürme, Bäume- Sterben, explosionsartige Vermehrung von Schadinsekten, Wasserknappheit, Auftauen von Permafrostboden innerhalb der Gebirge, Steigen des Meeresspiegels durch Abtauen der Gletscher) und macht Angst.
Die Bindung des Treibhausgases CO2 in den Böden und den Pflanzen/Bäumen wird von immer mehr Menschen als ein Ausweg aus der Erderwärmung gesehen.
Kohlenstoffspeicherung durch Schutz alter Wälder- ein Königsweg.
„Wissenschaftler untersuchten weltweit rund 700 000 Bäume auf allen Kontinenten. Das überraschende Ergebnis der Studie: Je älter Bäume werden, desto schneller wachsen sie. So erzeugten Bäume mit einem Meter Stammdurchmesser dreimal so viel Biomasse wie Exemplare, die nur halb so dick waren. Alt bedeutet bei Bäumen also nicht schwach, gebeugt und anfällig, sondern ganz im Gegenteil schwungvoll und leistungsstark. Baumgreise sind demnach deutlich produktiver als Jungspunde und im Zusammenhang mit dem Klimawandel wichtige Verbündete der Menschen. Die Parole der Forstwirtschaft, Wälder zu verjüngen, um sie zu vitalisieren, darf seit der Veröffentlichung der Studie mindestens als irreführend bezeichnet werden. Höchstens im Sinne der Holznutzung zeichnet sich ab einem bestimmten Alter der Bäume eine Wertminderung ab. Pilze können dann zu einer Fäulnis im Stamminneren führen, doch das mindert das weitere Wachstum nicht im Geringsten. Möchten wir Wälder gegen den Klimawandel nutzen, dann müssen wir sie alt werden lassen, ganz wie es die großen Naturschutzverbände fordern“.
Peter Wohlleben, „Das geheime Leben der Bäume“.
„Eines ist sicher: Wälder könnten zum „Klimaschutz“ besser beitragen, wenn man sie wachsen und altern lassen würde. Wir bräuchten mehr Flächen für die natürliche Waldentwicklung, auf denen der Mensch dann die Naturabläufe beobachten und Rückschlüsse für eine zukünftige Waldnutzung ziehen kann. Die Natur braucht größere Spielräume, um aus eigener Kraft auf den Klimawandel reagieren zu können. Dazu ist es auch dringend notwendig, dass noch vorhandene, naturnahe alte Waldbestände konsequent geschützt werden.“
Norbert Panek, „Wilde Wälder braucht das Land“
„Gern wird geleugnet, dass Natur belassene Wälder und Urwälder im Vergleich mit Wirtschaftswäldern einen zwei- bis viermal so hohen Biomassenvorrat und damit ein entsprechend höheres Kohlenstoff- Speicherniveau aufweisen. Könnte die gesamte Holzmasse im deutschen Wald verbleiben und bei Nutzungsverzicht weiter anwachsen, würde dies zu einem starken Vorratsaufbau und damit verbunden zu einem nicht unerheblichen Kohlenstoff- Akkumulationseffekt über lange Zeiträume hinweg führen.
Entgegen aller bisher vehement vorgetragenen Forstmeinungen sind alte, lange nicht genutzte und urwaldähnliche Wälder, verglichen mit jungen, genutzten Wäldern, die effektiveren Kohlenstoffsenken. Wirtschaftswälder können bis zur Holzernte nur vorübergehend Kohlenstoff speichern. Die Verweildauer von Kohlenstoff ist in Urwäldern wesentlich höher und kann rund 1000 Jahre betragen.
Norbert Panek, „Wilde Wälder braucht das Land“.
Da der Kohlenstoffvorrat im Totholz in länger nicht genutzten Waldbeständen sogar viermal höher ist, als im Wirtschaftswald, müssen in Deutschland große Waldflächen unter Schutz gestellt werden. Ein großflächiger Nutzungsverzicht in den deutschen Staatswäldern mit intensivem Laubwaldbestand wäre ein Beitrag für mehr Gemeinwohl, Waldtypischer Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung, Klimaschutz und für einen natürlichen Lebensraum gefährdeter Arten.
Norbert Panek, „Wilde Wälder braucht das Land“
Holz im Wald wird zu Humus und zum Kohlenstoffspeicher
„Tote zersetzte Bäume landen nicht gasförmig in der Atmosphäre (wie bei der Holzverbrennung), sondern zu großen Teilen als Humus im Boden. Dort speichern sie das Treibhausgas in Form von Kohlenstoff für viele Jahrtausende. Zudem werden Bäume im Urwald sehr viel älter als in unseren Plantagen, wodurch auch sehr viel CO2 als lebende Biomasse gespeichert bleibt.“
Peter Wohlleben, „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“.
Langlebige Holzprodukte sind keine CO2 Speicher-Lösung
Die Forstbetriebe versuchen die Nutzung der Wälder als Schutz des Waldes zu begründen und betonen, dass das Verbrennen von Holz klimaneutral sei, weil für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt und somit ein ewiger Kreislauf eingeleitet würde. Es wird zwar eingeräumt, dass das gespeicherte CO2 beim Verbrennen wieder als Treibhausgas in der Atmosphäre landet. Bei Nutzholz wie bei Möbeln sei dies dagegen weniger der Fall. Diese Auffassung muss relativiert werden: Die durchschnittliche Verweildauer von langlebigen Holzprodukten beträgt etwa 12 Jahre. Bücher, Möbel oder Bauholzabfälle, die in Verbrennungsanlagen verfeuert werden, setzen das komplette gespeicherte CO2 frei.
Peter Wohlleben, „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“.
Das Verbrennen von Holz setzt Treibhausgase und Schadstoffe frei.
Darüberhinaus tragen Holzheizungen in Deutschland zur lokalen Luftverschmutzung erheblich bei. In Deutschland gibt es heute über 15 Millionen Holzheizungen (Holzpellets- und Holzschnitzelheizungen, Kaminöfen), die weitgehend ohne Filtertechnik in erheblichem Umfange CO2 und gesundheitsschädlichen Feinstaub ausstoßen. Diese Heizungsart wird trotzdem vom Staat gefördert.
Holz ist ein Brennstoff, der sehr umweltschädlich sein kann. Pro erzeugte Energieeinheit sondert er mehr Stickoxide NOx, Kohlenmonoxid CO und flüchtige organische Verbindungen VOC ab als Erdgas oder Heizöl. Im Verhältnis zum Heizöl liegt sein Ausstoß an Feinstaub (PM10), sowie an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) rund zehnmal höher. Im Winter, wenn die Nebeldecke aufgrund der Temperaturinversion anhält, sind Holzheizungen oft an erster Stelle für die Entstehung von äußerst gesundheitsschädlichen Feinstaubpartikeln (PM 2,5) verantwortlich. Gerade beim Beginn des Heizvorgangs können viel Feinstaub und Schadstoffe anfallen. Offene Kaminheizungen sind besonders umweltverschmutzend und haben einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Zwar müssen 30-40 Jahre alte Öfen seit 2018 ersetzt werden, Filter sind aber immer noch nicht Pflicht und Hausbesitzer, die ausschließlich mit ihrem Kachelofen heizen, müssen ihn nicht stilllegen (siehe auch SZ Wissen Holz statt Öl)
Der Nutzungsdruck auf die Wälder wächst.
Die Daten der Bundeswaldinventur belegen eine zunehmende Intensivierung der Holznutzung im deutschen Wald, die die Rahmenbedingungen für Schutzmaßnahmen weiter dramatisch verschlechtert. Vor allem die zunehmend auch staatlicherseits massiv geförderte Intensivierung der Biomasse- Nutzung für energetische Zwecke schafft neue Begehrlichkeiten, die unsere Wald- Ökosysteme zusätzlich bedrohen. Seit 1987 hat sich die Brennholz- Nutzung in Deutschland verfünffacht. Allein rund 22 Millionen Festmeter wurden 2010 für die Brennholzwerbung im Wald genutzt und landeten als Scheitholz in heimischen Kaminen. Dabei wird nicht mehr nur, wie früher üblich, schwaches Kronenholz verwendet, sondern mittlerweile überwiegend auch starkes Stammholz. Vor allem Buchenholz ist aufgrund seiner guten Brennwerte gefragt. Im Jahre 2010 lag die verbrauchte Energieholzmenge erstmalig seit dem zweiten Weltkrieg über der Holzmenge, die für eine stoffliche Nutzung (Schnittholz etc.) benötigt wurde. Wir sind im buchstäblichen Sinne dabei, unsere wertvollen Buchenwälder „durch den Schornstein“ zu jagen!
Norbert Panek, „Deutschland deine Buchenwälder“ 2016
Die staatlich geförderte Verbrennung von Holz verstärkt also den Nutzungsdruck auf die Wälder. Dabei ist das Heizen mit Holz einem nachwachsenden Rohstoff nicht automatisch nachhaltig, wie oft behauptet wird. Beim Fällen von Bäumen, beim Transport von Holz, bei der Trocknung und der Weiterverarbeitung entstehen Emissionen. Und die industrielle Bewirtschaftung der Wälder mit sehr schweren Holzerntemaschinen (Harvestern), die im Abstand von etwa 25 Metern auf kahlgeschlagenen etwa vier Meter breiten Rückegassen beim Erntevorgang den Boden stark verdichten, schadet den Wäldern in ihrer Funktion als Wasserspeicher dramatisch. Während früher Holzabfälle zur Herstellung von Holzpellets genutzt wurden, hat die große Nachfrage nach Holz inzwischen viele Wälder zu Holzfabriken werden lassen: Nicht nur Holzöfen von Privatleuten sondern auch auf Holz umgerüstete Kohlekraftwerke haben immer mehr Hunger auf Holz (planet e ZDF vom 7.1.18 „Die Wahrheit über das Heizen mit Holz“). Wie hoch muss der Druck auf den Lebensraum Wald sein, dass wir das Denken anfangen? Dies fragt sich so mancher Naturschützer.
Für die Wälder besteht die Gefahr, dass sie wie im 18. Jahrhundert (Zeit von Hans Carl von Carlovitz 1645-1714 Oberberghauptmann in Sachsen und wegen Holznot Initiator des Nachhaltigkeitsprinzips) regelrecht vom Holzhunger aufgefressen werden (auf damals nur noch 20% der Gesamtfläche). Heute weist Deutschland etwas über 30 Prozent Waldanteil an der Bodenfläche von 35,8 Millionen Hektar auf. Erst wenn die Ressource eines intakten Waldes als Retter der Menschheit im Kampf gegen den Klimawandel erkannt worden ist und sich der wirkliche Preis dieses Schatzes durchgesetzt hat, wird man dem ganzen Unsinn der Holzverbrennung ein Ende setzen.
Holz ist eine begrenzte Ressource.
„Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Sicherlich wächst er nach. Aber er ist nicht unendlich unbegrenzt verfügbar. Denn er wächst nicht so schnell nach, wie wir ihn verbrauchen möchten. Vor allen Dingen nicht in Zeiten des Klimawandels. Die Aufforstung von kahlen Schadholzflächen wird Jahre dauern, wenn sie überhaupt gelingt wegen Trockenheit, Hitze, Stürmen, Schadinsekten. Unsere Wälder können den Klimawandel nicht stoppen, sie können aber dazu beitragen, seine Auswirkungen zu mildern. Das gelingt allerdings nur in einem gesunden Wald.
Waldexperte Laslo Maraz
„Der Nutzungsdruck auf die Wälder war zu kaum einem Zeitpunkt so hoch wie heute“ Ehemaliger Leiter des Staatsforstbetriebs Ebrach Steigerwald Dr. Georg Sperber anlässlich des Nationalparkfestes in Untersteinbach.
„Die Steigerung des Holzverbrauchs ist mit einer erhöhten Nutzung von Wäldern verbunden, wodurch die Kapazität des Waldökosystems, Kohlenstoff zu speichern, gemindert wird“. Thünen- Institut.
„ Die Versorgung unserer Sägewerke mit Buchen,- und Eichenstämmen ist seit 2017 rückläufig. Grund dafür ist nicht, dass zu wenig Holz im Wald wächst- im Gegenteil. Daten des statistischen Bundesamtes für Januar und Februar 2018 belegen: Während es deutschen Sägern an Buchenrundholz mangelte, stieg die Ausfuhr nach China im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um weitere 20 Prozent auf 95 000 m3. Noch dramatischer zeigt sich die Entwicklung bei Eichenstämmen. Dort hat sich die Exportquote Januar/Februar 2017 und Januar/Februar 2018 um 173 Prozent von 6 800 auf 18 500 m3 fast verdreifacht (Lars Schmidt HGF des Bundesverbandes der deutschen Säge- und Holzindustrie, www.forstpraxis.de/waldumbau-fuer-china)
Fazit: Deutschland sägt für die Welt. Gleichwohl mussten in den letzten 10 Jahren 90 Laubholzsägewerke in Deutschland schließen.
Zu dem Argument „Holz der kurzen Wege“ die Holzrohstoffbilanz 2016:
Export von Rohholz 3,5 Millionen m3, Import 7,8 Millionen m3
(FNR Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.,Projektträger zur Stärkung der Laubholznutzung)
Holz ist keine Ressource für ein zukunftsweisendes Heizsystem.
Die Auswirkungen, die ein System auf die Umwelt hat, lassen sich am besten verdeutlichen, wenn die Dimensionen eines rasant steigenden Holzverbrauchs beleuchtet werden. Welche Folgen hätte es, wenn 83 Millionen Einwohner in Deutschland mit Holz heizen wollten? Im deutschen Wald wachsen jährlich maximal 80 bis 100 Millionen Festmeter nach. Dividiert durch 41 Millionen Haushalte in Deutschland kommen auf jeden Haushalt etwa 2 Festmeter im Jahr. Ein Haushalt benötigt jedoch ca. 7 Festmeter, beispielsweise Buchenholz, um ausreichend heizen zu können (Berechnungsgrundlage: Verbrauch von 2000 l Heizöl im Jahr x 2,5 kg Heizäquivalent für Buchenholz= 5000 kg : 755 kg/FM= rund 7 Festmeter). Um die Haushalte in Deutschland mit heimischem Buchen- Brennholz zu versorgen, müssten die deutschen Wälder 287 Millionen Festmeter(m3) Buchenholz pro Jahr produzieren, bzw. es müssten etwa 400 Millionen Buchen ihr Leben lassen- eine Katastrophe für den Bestand der kleinen Reste deutscher Buchenwälder.
Buchenwälder sind unsere Schätze vor der Haustüre und nicht Holzerzeuger
Wir benötigen die Buchen als intakte Lebewesen. Was eine einzige erwachsene Buche für uns zu leisten vermag, lässt sich an diesem Beispiel gut verdeutlichen: Eine 100 jährige Buche mit ihren 600 000 Blättern und einer Blattoberfläche von 1 500 m2 entnimmt jährlich über die Photosynthese 6 Tonnen CO2, bindet 1 Tonne Feinstaub aus der Luft, spendet 4,5 Tonnen Sauerstoff zum Atmen, verdunstet täglich bis zu 400 Liter Wasser und kühlt damit ihre Umgebung um 2-3 Grad ab. Das kann sie mindestens noch 200 Jahre lang. Um diesen Baum in seiner Wirkung zu ersetzen, müssten 2000 Jungbäume mit je 1,5 m3 Baumkrone gepflanzt werden. Die für uns Menschen lebenswichtigen Aufgaben der Buchenwälder, wie Wasserspeicher, Sauerstoffspender, Luftkühlsystem, Verbesserung der Bodenqualität und Garant der buchenspezifischen Artenvielfalt wären bei einer weiteren Aufrüstung mit Holzheizungen ebenso gefährdet, wie die Erholungsfunktion. Und nicht zuletzt hätte ein ausgebeuteter Wald auch keine Ressourcenfunktion mehr für Bauholz und Möbelholz. Ein solches Ergebnis weist nicht auf ein zukunftsweisendes, ökologisches und flächendeckendes Heizsystem hin. Kurzum: Heizen mit Holz ist keineswegs umweltfreundlich und für die Masse der Bevölkerung auch nicht sinnvoll. Und weiter: Die Kohlenstoffsenke Wald, die bereits durch den Klimawandel gegen Null strebt, wird durch intensive Bewirtschaftung weiter geschwächt.
Wir haben in Deutschland eine besondere Verantwortung für den Buchenwald.
Denn der natürliche Anteil der Buchenwälder ist von rund 85 Prozent an der Waldfläche Bayerns im Laufe der Geschichte auf 10 Prozent geschwunden. (BAYSF 2011 beim Thema „Buchenwald in Deutschland“). Deshalb muss der Schutz und die ungestörte Entwicklung der verschiedenen Ausbildungen der Buchenwaldgesellschaften in Mitteleuropa als das Verbreitungszentrum dieser natürlichen Waldgesellschaft– also letztendlich das Ökosystem der Buchenwälder mit all seinen Prozessen (natürliche Dynamik), Lebenszyklen und Biodiversität (Prozessschutz) bei uns im Fokus stehen. Ein Buchennationalpark im Steigerwald könnte einen starken Beitrag zur Erhaltung der Buchenwälder und im Kampf gegen den Klimawandel leisten.